LiebesgedichteLiebesgedichte

Eine Liste der schönsten Liebeskummer Gedichte - Klassiker als auch moderne; sowohl kurz als auch lang - und manche sind auch lustig.

Liebeskummer

Regentag

Mehr als ihr alle hab' ich geträumt
Von seliger Minnestreue,
Die Liebe verrauscht, das Glück verschäumt,
Nichts bleibt mir, als die Reue.

Ein grauer Himmel umhüllt das Land,
Die Wasser strömen und fließen.
O könnt' ich noch einmal mit weicher Hand
Dein Herz an das meine schließen!

Sophie von Khuenberg; "Begrabene Blumen"


Du sprichst, daß ich mich täuschte,
Beschwörst es hoch und hehr,
Ich weiß ja doch, du liebtest,
Allein, du liebst nicht mehr!

Dein schönes Auge brannte,
Die Küsse brannten sehr,
Du liebtest mich, bekenn es,
Allein, du liebst nicht mehr!

Ich zähle nicht auf neue,
Getreue Wiederkehr:
Gesteh nur, daß du liebtest,
Und liebe mich nicht mehr!

August von Platen


Du denkst, du hast sie nackt gesehen, weil sie sich entkleidet hat? Erzähl mir von ihren Träumen. Sag mir, was ihr das Herz bricht. Wofür ist sie voller Leidenschaft, und was bringt sie zum Weinen? Erzähl mir von ihrer Kindheit. Besser noch, erzähl mir eine Geschichte über sie, in der du nicht vorkommst.

Du hast ihre Haut gesehen und ihren Körper berührt. Aber du weißt immer noch so viel über sie wie über ein Buch, das du einmal gefunden, aber nie aufgeschlagen hast.

Autor Unbekannt


Mit Tränen hab ich lange nachgesonnen -
Was war es, sag, das zwischen uns geschah?
Hielt ich dich nicht, warst du mir denn nicht nah?
Hatt ich mir nicht zu eigen dich gewonnen?

O Traum der Seele, allzu rasch zerronnen!
Ich glaubte ganz in dich verwebt zu sein,
Wie du in mich. Und sieh, ich war allein
In meiner Liebe Wahnsinn eingesponnen.

Du kamst vorbei; mit deines Wesens Blüte
Halb unbewußt hast du mein Herz berührt,
Da sprang es auf, frohlockte, jauchzte, sprühte,

Geblendet von den eignen Farbenspielen.
Dich aber hat es nicht zu sich verführt;
Stumm gingst du fort nach vorbestimmten Zielen

Rosa Mayreder (1858 - 1938); Aus der Sammlung "Zwischen Himmel und Erde - Sonette"


Bist fort: ich schneide
Das Brot mir nicht mehr.
Alles ist Kreide,
Was ich berühr.

… Warst duftend heiß,
Mein Brot. Mein Schnee.
Und der Schnee ist nicht weiß,
Und das Brot tut weh.

Marina Zwetajewa (1892 - 1941)


Die Sterne stehn am Himmel - über Gipfeln
schneeheller Berge zieht der Mond; wie schön!
Ich weile gern bei dir, Natur! Die Nacht
hat ein vertrauter Angesicht für mich
als Menschen, und in ihrem Sternendämmer,
in ihrer einsamen Holdseligkeit
lernte ich die Sprache einer andern Welt.

Lord Byron


Ein Jüngling liebt ein Mädchen,
Die hat einen andern erwählt;
Der andre liebt eine andre,
Und hat sich mit dieser vermählt.

Das Mädchen heiratet aus Ärger
Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen;
Der Jüngling ist übel dran.

Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu;
Und wem sie just passieret,
Dem bricht das Herz entzwei.

Heinrich Heine


Heirat, Geburt, Kinder... Dinge, die sie tun müssen, weil sie nichts anderes zu tun haben. Es gibt keinen Ruhm, keinen Stolz, keine Leidenschaft in dem, was sie tun. Ihr Leben ist oberflächlich und die Erde ist voll von diesen Menschen. [Charles Bukowski]

Mein Herz

Ich weiß nicht, was ich habe,
mir ist ums Herz so schwer…
Ums Herze? Ach was sag ich –
ich hab doch keines mehr.

Seit ich, mein Glück, dich kenne,
du süßes Liebchen mein,
vom ersten Augenblicke
an wars ja doch schon dein.

O mögst du es behalten,
damit es stets so blieb –
es soll ja dir gehören,
nur, mein süßes Lieb!

Gibs nie mehr mir zurücke –
es schlägt dir ja in Treu –
und willst du's nicht mehr haben
Mein Schatz, dann brichs entzwei.

Rainer Maria Rilke


Man hatte einige wichtige Dinge nicht in Betracht gezogen. Man hatte erstens vergessen – in der Sicherheit, die aus vielen belanglosen Ehen entstanden war -, dass die Liebe keine Treibhauspflanze ist, sondern ein Gewächs der freien Natur, geboren in einer feuchten Nacht, in einer Stunde des Sonnenscheins, einem wilden Samen entsprungen und weitergetragen durch den Sturm. Eine wilde Pflanze also, die wir, wenn sie zufällig in unserem Garten blüht, eine Blume nennen; blüht sie außerhalb dann nennen wir sie Unkraut; aber gleich, ob Blume oder Unkraut – ihr Duft und ihre Farbe bleiben immer wild! Und weiter – da die Ereignisse ihres eigenen Lebens die Forsytes diese Wahrheit nicht erkennen ließen – sah man nicht ein, dass dort, wo diese wilde Pflanze wächst, Männer und Frauen nur wie Mücken sind, die vom Leuchten dieser flammengleichen Blüte angezogen werden.
Seit der Eskapade des jungen Joylon war schon viel Zeit verstrichen – wieder lief man Gefahr, es als unumstößliches Gebot anzusehen, dass Menschen ihres Standes niemals den Garten verließen, um diese Blume zu pflücken, dass man die Liebe, wie die Masern, einmal im Leben zur gegebenen Zeit durchmachte und recht schmerzlos darüber hinwegkam – im Hafen der Ehe natürlich, so wie man die Masern dank einer beruhigenden Mixtur von Butter und Honig recht gut übersteht.

John Galsworthy (1867 - 1933) aus dem Roman "Die Forsyte Saga"

Das verlassene Mägdlein

Früh, wann die Hähne krähn,
Eh die Sternlein verschwinden,
Muss ich am Herde stehn,
Muss Feuer zünden.

Schön ist der Flammen Schein,
Es springen die Funken;
Ich schaue so drein,
In Leid versunken.

Plötzlich, da kommt es mir,
Treuloser Knabe,
Dass ich die Nacht von dir
Geträumet habe.

Träne auf Träne dann
Stürzet hernieder;
So kommt der Tag heran -
O ging er wieder!

Eduard Mörike

Blumen und Frauen

Zum Blühen geboren
sterbt hin ihr im Blühen,
ihr Blumen ihr Frauen
verwehend im Blauen
ans Blühen verloren.

In atmenden Seiden,
in Zartem verschleiert
ein Morgenerröten,
ein jungfräulich Töten
im ersten Erleiden.

O stolzes Entschweben
verblühend zu sterben!
Ihr neigt euch verschwendend
euch selbst beendend
verhaucht an das Leben.

Rudolf G. Binding (1867 - 1938)

An die Muse

Was ich ohne dich wäre,
ich weiß es nicht -
aber mir graut, seh ich,
was ohne dich hunderte
und tausende sind.

Friedrich Schiller

Erinnerung

Hab' ich mich nicht losgerissen,
Nicht mein Herz von ihr gewandt,
Weil ich sie verachten müssen,
Weil ich wertlos sie erkannt?

Warum steht in holdem Bangen
Sie denn immer noch vor mir?
Woher dieses Glutverlangen,
Das mich jetzt noch zieht zu ihr?

Tausend alte Bilder kommen,
Ach! und jedes, jedes spricht:
Ist der Pfeil auch weggenommen,
Ist's darum die Wunde nicht.

Franz Grillparzer

Der Seufzer

Ein Seufzer lief Schlittschuh auf nächtlichem Eis
und träumte von Liebe und Freude.
Es war an dem Stadtwall, und schneeweiß
glänzten die Stadtwallgebäude.

Der Seufzer dacht an ein Maidelein
und blieb erglühend stehen.
Da schmolz die Eisbahn unter ihm ein -
und er sank - und ward nimmer gesehen.

Christian Morgenstern

Herzschmerz

Große Leidenschaften sind wie Naturkräfte.
Ob sie nützen oder schaden, hängt bloß von
der Richtung ab, die sie nehmen.

Johann Jakob Mohr

Die Stunde vor dem Abschiede

Aus deinen Augen sah ich Tränen fließen:
Unglücklicher! ich hatte sie erregt,
Von zärtlichem Verlangen hingerissen
Dein Innerstes zu ungestüm bewegt.

Es nahte schon des Abschieds bange Stunde,
Verschwunden dieser Tage kurzes Glück;
Aus unserm, wie im Flug geschlossnen Bunde
Sahst du auf deinen öden Weg zurück.

O daß der Gram zerrütten soll mit Schmerzen
Der Wonne Sitz, den lieblich blühenden Leib!
Dass irgend wer zerrüttend deinem Herzen
Mit Hass zu nah getreten, zartes Weib!

Lass deine Träne sanft hinweg mich trinken
Lass mich sie trocknen mit gelindem Hauch!
Sieh schon sie hier in meinem Auge blinken:
O ging' in mich dein Leiden über auch!

Dem Mann, der seinem Glücke stürmt entgegen,
Ziemt auch der Kampf mit feindlichem Verdruss;
Doch schonend sollte Ruh des Weibes pflegen,
Denn still erwartet sie der Freude Gruß.

Willst du mir deinen Schmerz im Kusse reichen?
Gern nähm' ich Herbes von so süßem Mund.
Der Kummer müsste dem Entzücken weichen,
Der Freundin Schmachten würd' in mir gesund.

August Wilhelm Schlegel


Wer sich selbst kennt,
kann sehr bald alle anderen Menschen kennen lernen.
Es ist alles Zurückstrahlung.

Georg Christoph Lichtenberg


Hat dich ein bittres Leid getroffen,
So scheue nicht ein doppelt Mühn,
Am schönsten pflegen Trost und Hoffen
Im Schweiß der Arbeit aufzublühn.

Julius Hammer


Das Wesen jedes Leids hat zwanzig Schatten,
Die aussehn wie das Leid, doch es nicht sind.
Das Aug des Kummers, überglast von Tränen,
zerteilt ein Ding in viele Gegenstände.

William Shakespeare


Im Bestreben uns zu trösten
Schießt man leicht vorbei am Ziel.
Ist in uns der Schmerz am größten,
Fragen wir nach Trost nicht viel.

Friedrich von Bodenstedt


Ein Unfall ist lehrreicher als tausend Ratschläge. [Osmanisches Sprichwort]

Eifersucht

Eifersucht macht scharfsinnig und blind,
sieht wie ein Schütz und trifft wie ein Kind.

Emanuel Geibel


Der Eifersucht sind luftige Kleinigkeiten
So bindend von Beweis wie Bibelsprüche.

William Shakespeare


In der Eifersucht liegt mehr Egoismus als Liebe.
Es gibt eine Art von Liebe, deren Übermaß
keine Eifersucht aufkommen lässt.

François de La Rochefoucauld


Wenn sich das Herz zu einem Stern verirrt,
Glaubt ihr, dass ihm der Mond gefallen wird?
Wer sich in eine Handvoll Staub verliebt,
Verschmäht den Rosenstrauch, den man ihm gibt.
Wem Essig Linderung der Qual gewährt,
Dem wird durch Honig nur der Schmerz vermehrt.

Firdusi


Ich hab im Traum geweinet,
Mir träumte, du lägest im Grab.
Ich wachte auf, und die Träne
Floß noch von der Wange herab.

Ich hab im Traum geweinet,
Mir träumt', du verließest mich.
Ich wachte auf, und ich weinte
Noch lange bitterlich.

Ich hab im Traum geweinet,
Mir träumte, du bliebest mir gut.
Ich wachte auf, und noch immer
Strömt meine Tränenflut.

Heinrich Heine; Buch der Lieder. Lyrisches Intermezzo


Des Menschen Witz zu Ende geht,
Wenn er in Eifersucht gerät.
Im Zorne redet leicht der Mann
Das Schlimmste, was er reden kann.

Freidank


 

 

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