LiebesgedichteLiebesgedichte

Eine Liste der schönsten Frühlingsgedichte - Klassiker als auch moderne; sowohl kurz als auch lang - und manche sind auch lustig.

Erst gestern war es, denkst du daran?
Es ging der Tag zur Neige.
Ein böser Schneesturm da begann
und brach die dürren Zweige.
Der Sturmwind blies die Sterne weg,
die Lichter, die wir lieben.
Vom Monde gar war nur ein Fleck,
ein gelber Schein geblieben.

Und jetzt? So schau doch nur hinaus:
Die Welt ertrinkt in Wonne.
Ein weißer Teppich liegt jetzt aus.
Es strahlt und lacht die Sonne.
Wohin du siehst: Ganz puderweiß
geschmückt sind alle Felder,
der Bach rauscht lustig unterm Eis.
Nur finster stehn die Wälder.

Alexander Sergejewitsch Puschkin


Es tönen die Lieder,
der Frühling kehrt wieder.
Es spielet der Hirte
auf seiner Schalmei:
La la la, la la la, la la la …

Adolf Spieß (1810 - 1858)


Die Frühlingssonne warf eines Morgens ihre goldenen Strahlen hell und freundlich in mein Zimmer, süße Blumendüfte strömten durch das Fenster; hinaus ins Freie trieb mich ein unendlich Sehnen, und des Arztes Verbot nicht achtend, lief ich fort in den Park. – Da begrüßten Bäume und Büsche rauschend und flüsternd den von der Todeskrankheit Genesenen. Ich atmete auf, wie aus langem, schwerem Traum erwacht, und tiefe Seufzer waren des Entzückens unaussprechbare Worte, die ich hineinhauchte in das Gejauchze der Vögel, in das fröhliche Sumsen und Schwirren bunter Insekten.

E.T.A. Hoffmann (1776 - 1822); aus dem Roman "Die Elixiere des Teufels"


Und seh' ich die Morgensonne erwachen,
wenn der Frühling kommt, die Gärten lachen.

Die Herde weidet, die Schwalben bauen,
und ich wandle dahin auf den bunten Auen.

Da zeigt mir der Teppich des reichen Gefildes,
den Abdruck jenes unendlichen Bildes.

Und ist das Abendrot spät verschwunden,
und nahen die stillen, die traulichen Stunden,
und ich schaue hinaus, wie der Himmel glüht,
wenn die Saat der Welten dem Auge blüht.

Da fühl' ich noch mächtiger deine Spur,
erhabene Seele der schönen Natur!

August von Platen (1796 - 1835)


Lenzstimmen

Wie klopft im Märze
Und hopft das Herze!
Wo Veilchen sprießen,
Und Bächlein rieseln,
Die Vögel singen
Und Lämmer springen
Auf grüner Flur!
Wie lacht die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
O Lenz! O Wonne!
O Lust
In der Brust:
Hab' ich nicht noch einen Reim gewußt?

Joachim Ringelnatz

Lenztrauer

O Frühling, wie tust du mir bitter weh
Mit deinem Leuchten und Singen —
In meinem Herzen liegt Winterschnee,
Den will kein Strahl durchdringen.

Die Primeln und Veilchen sind aufgewacht,
Das ist ein Duften und Prangen. —
In mir aber ist es dunkle Nacht, —
Mein Kind ist schlafen gegangen!

Sophie von Khuenberg (1863 - 1917)

Die Sonne jauchzt

Die Sonne jauchzt in Siegen,
Wie blitzt ihr goldenes Kleid!
Tauschwere Wiesen liegen
In stiller Herrlichkeit.

Die Wälder und Felder schließen
All ihre Schätze auf,
Heilige Geister gießen
Wunder von Schönheit drauf.

Heilige Geister schützen
Mit treuer Hand das Licht, -
Sie müssen den Himmel stützen,
Der sonst vor Fülle bricht.

Gustav Schüler (1868 - 1938); Aus der Sammlung "Gottsucher-Lieder"

Frühling

In dämmrigen Grüften
Träumte ich lang
Von Deinen Bäumen und blauen Lüften,
Von deinem Duft und Vogelgesang.

Nun liegst Du erschlossen
In Gleiß und Zier
Von Licht übergossen
Wie ein Wunder vor mir.

Du kennst mich wieder, Du lockst mich zart Es zittert durch all meine Glieder Deine selige Gegenwart.

Hermann Hesse

 

 

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