LiebesgedichteLiebesgedichte

Eine Liste der schönsten Geburtstagsgedichte - Klassiker als auch moderne; sowohl kurz als auch lang - und manche sind auch lustig.

Zum Geburtstag

Genieße still zufrieden
den sonnig heitren Tag.
Du weißt nicht, ob hienieden
ein gleicher kommen mag.

Es gibt so trübe Zeiten,
da wird das Herz uns schwer,
dann wogt von allen Seiten
um uns ein Nebelmeer.

Da wüchse tief im Innern
die Finsternis mit Macht,
ging nicht ein süß Erinnern
als Mondlicht durch die Nacht.

Julius Sturm

Gedenktag

Ein Jahr des Glücks ist hingezogen,
Ein Jahr weltferner Seligkeit,
Das Leben rauscht in vollen Wogen,
Die Zukunft dehnt sich blau und weit.

In Liebestreue eng verschlungen,
So blicken wir die Welt entlang.
Von Idealen hell durchdrungen
Wird alle Freude zum Gesang.

Und über eine kleine Weile
Mengt Kindesjauchzen sich hinein,
O goldne Zeit, verweil', verweile,
Kunst, Liebe, Glück — seid ewig mein!

Sophie von Khuenberg; aus der Sammlung "Bei Sonnenschein"

Geburtstagsgruß

Ach wie schön, dass Du geboren bist!
Gratuliere uns, dass wir Dich haben,
Dass wir Deines Herzens gute Gaben
Oft genießen dürfen ohne List.

Deine Mängel, Deine Fehler sind
Gegen das gewogen harmlos klein.
Heut nach vierzig Jahren wirst du sein:
Immer noch ein Geburtstagskind.

Möchtest Du: nie lange traurig oder krank
Sein. Und: wenig Hässliches erfahren. –
Deinen Eltern sagen wir unseren fröhlichen Dank
Dafür, dass sie Dich gebaren.

Gott bewinke Dir
Alle Deine Schritte;
Ja, das wünschen wir,
Deine Freunde und darunter (bitte)
Dein ____________________

Joachim Ringelnatz; Allerdings, Berlin 1928)


Jugend ist nicht ein Lebensabschnitt, sie ist ein Geisteszustand, sie ist Schwung des Willens, Regsamkeit der Phantasie, Stärke der Gefühle, Sieg des Mutes über die Feigheit, Triumph der Abenteuerlust über die Trägheit. Niemand wird alt, weil er eine Anzahl Jahre hinter sich gebracht hat. Man wird nur alt, wenn man seinen Idealen Lebewohl sagt!
Mit den Jahren runzelt die Haut, mit dem Verzicht auf Begeisterung aber runzelt die Seele. Sorgen, Zweifel, Mangel an Selbstvertrauen, Angst und Hoffnungslosigkeit, das sind die langen, langen Jahre, die das Haupt zur Erde ziehen und den aufrechten Geist in den Staub beugen.
Ob siebzig oder siebzehn, im Herzen eines jeden Menschen wohnt die Sehnsucht nach dem Wunderbaren! Du bist so jung wie deine Zuversicht, so alt wie deine Zweifel, so jung wie deine Hoffnung, so alt wie deine Verzagtheit. Solange die Botschaften der Schönheit, Freude, Kühnheit, Größe, Macht vor der Erde, den Menschen und dem Unendlichen dein Herz erreichen, solange bist du jung.
Erst wenn die Flügel nach unten hängen und das Innere deines Herzens vom Schnee des Pessimismus und vom Eis des Zynismus bedeckt sind, dann erst bist du wahrlich alt geworden. [Albert Schweitzer]

An ihrem Geburtstage

Sind Kränze nicht der Schmuck der Schönen?
Führt nicht bekränzt die Braut den Tanz?
Muss nicht ein Kranz den Helden krönen?
Ist nicht des Liedes Lohn ein Kranz?

Drum sollen stets auch diese Stunden,
Weil sie so Schönes uns verliehn,
Vom duft'gen Blumenkranz umwunden
Sich schmücken mit des Frühlings Grün.

Ernst Schulze

Bewusstsein

Willst deines Lebens froh du sein,
Wähl' lieber Tun als Scheinen,
Vor allem aber präg' dir ein:
Sei mit dir selbst im Reinen.

Wer Allen recht es machen will,
Der treibt ein bös Geschäfte,
Beständig fern von seinem Ziel,
Kommt er um Lust und Kräfte.

Ein blauer Himmel dem gefällt,
Dem Andern Regenwetter,
Der möchte göttlicher die Welt,
Der menschlicher die Götter.

Der Krämer in dem großen Rom
Vertauscht um Gold die Musen,
Dem Künstler an Sankt Peters Dom
Zerspringt das Herz im Busen.

Ein Jeder sagt die Meinung sein
Und keins will einen Zügel;
Wer fern steht, hält den Berg für klein,
Wer nah', für groß den Hügel.

Du musst, was du erschaffen magst,
Zuvor im Innern spüren,
Und was du zu beschließen wagst,
Das wag' auch zu vollführen.

Johann Ludwig Deinhardstein

40. Geburtstag

Mit vierzig ist der Berg erstiegen,
wir stehen still und schaun zurück,
dort sehen wir der Kindheit stilles liegen
und dort der Jugend lautes Glück.

Noch einmal schau, und dann gekräftigt weiter
erhebe deinen Wanderstab!
Hindehnt ein Bergesrücken sich ein breiter,
und hier nicht, drüben gehts hinab.

Nicht atmend aufwärts brauchst du mehr zu steigen,
die Ebne zieht von selbst dich fort;
dann wird sie sich unmerklich neigen,
und eh du's denkst, bist du im Port.

Friedrich Rückert

Zu einem Geschenk

Ich wollte dir was dedizieren,
Nein, schenken, was nicht zuviel kostet.

Aber was aus Blech ist, rostet,
Und die Messing-Gegenstände oxydieren.
Und was kosten soll es eben doch.
Denn aus Mühe mach ich extra noch
Was hinzu, auch kleine Witze.

Wär’ bei dem, was ich besitze,
Etwas Altertümliches dabei – –
Doch was nützt dir eine Lanzenspitze!
An dem Bierkrug sind die beiden
Löwenköpfe schon entzwei.
Und den Buddha mag ich selber leiden.

Und du sammelst keine Schmetterlinge,
Die mein Freund aus China mitgebracht.
Nein – das Sofa und so große Dinge
kommen überhaupt nicht in Betracht.

Ach, ich hab’ die ganze letzte Nacht
Rumgegrübelt, was ich dir
Geben könnte. Schlief deshalb nur eine,
Allerhöchstens zwei von sieben Stunden,
Und zum Schluss hab’ ich doch nur dies kleine,
Lumpige, beschissne Ding gefunden.

Aber gern hab’ ich für dich gewacht.
Was ich nicht vermochte, tu du’s: Drücke du
Nun ein Auge zu.
Und bedenke,
Dass ich dir fünf Stunden Wache schenke.
Lass mich auch in Zukunft nicht in Ruh.

Joachim Ringelnatz

Zum Geburtstag der Frau Griesbach

Wach' auf, Frau Griesbach! Ich bin da
Und klopf' an deine Türe.
Mich schickt Papa und die Mama,
Dass ich dir gratuliere.

Ich bringe nichts als ein Gedicht
Zu deines Tages Feier;
Denn alles, wie die Mutter spricht,
Ist so entsetzlich teuer.

Sag' selbst, was ich dir wünschen soll;
Ich weiß nichts zu erdenken.
Du hast ja Küch' und Keller voll,
Nichts fehlt in deinen Schränken.

Es wachsen fast dir auf den Tisch
Die Spargel und die Schoten;
Die Stachelbeeren blühen frisch,
Und so die Reineclauden.

Bei Stachelbeeren fällt mir ein,
Die schmecken gar zu süße;
Und wenn sie werden zeitig sein,
So sorge, dass ich's wisse.

Viel fette Schweine mästest du
Und gibst den Hühnern Futter;
Die Kuh im Stalle ruft muh! muh!
Und gibt dir Milch und Butter.

Es haben alle dich so gern,
Die Alten und die Jungen,
Und deinem lieben, braven Herrn
Ist alles wohl gelungen.

Du bist wohlauf; Gott Lob und Dank!
Musst's auch fein immer bleiben;
Und höre, werde ja nicht krank,
Dass sie dir nichts verschreiben!

Nun lebe wohl, ich sag' ade.
Gelt? ich war heut bescheiden!
Doch könntest du mir, eh ich geh',
'ne Butterbemme schneiden.

Friedrich Schiller

Sonntagsgedicht

Lachen und Lächeln
sind Tor und Pforten,
durch die viel Gutes
in den Menschen
hinein huschen kann.

Christian Morgenstern

Freude

Freude soll nimmer schweigen.
Freude soll offen sich zeigen.
Freude soll lachen, glänzen und singen.
Freude soll danken ein Leben lang.
Freude soll dir die Seele durchschauern.
Freude soll weiterschwingen.
Freude soll dauern
Ein Leben lang.

Hans Bötticher, Gedichte, München-Leipzig 1910


 

 

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