Ein Lyrikpreis ist eine Auszeichnung, die meist an Schriftsteller für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Poesie vergeben wird.
Lyrikpreise werden in regelmäßigen Abständen von staatlichen Institutionen, Verbänden, Akademien, Stiftungen, Verlagen, Vereinen oder Einzelpersonen vergeben. Meist ist die Vergabe mit einem Geldbetrag, einer Medaille oder einem Stipendium verbunden.
Nach dem Kreis der Empfänger wird zwischen internationalen und nationalen (einschließlich regionalen) Lyrikpreisen unterschieden.
Bei einigen der bedeutenden Preise, führt die Auswahl der Preisträger über die Erstellung einer Longlist der Kandidaten zu einer Shortlist, aus der schließlich der Gewinner des Preises ermittelt wird.
Peter-Huchel-Preis
Der Preis gilt als die wichtigste Würdigung für deutschsprachige Dichtkunst und wird seit 1984 jährlich vom SWF und seit 1999 vom SWR gemeinsam mit dem Bundesland Baden-Württemberg verliehen.
Ausgezeichnet werden in Erinnerung an Peter Huchel (1903–1981) herausragende Einzeltitel, die zur Entwicklung der Lyrik im deutschen Sprachraum beitragen.
Die Auszeichnung ist mit 15.000 Euro dotiert und wird jährlich in der Regel am 3. April, Huchels Geburtstag, in dessen letztem Wohnort Staufen im Breisgau verliehen.
Preisträger
- 1984: Manfred Peter Hein, Gegenzeichnung
- 1985: Guntram Vesper, Die Inseln im Landmeer und neue Gedichte
- 1986: Michael Krüger, Die Dronte
- 1987: Wulf Kirsten, Die Erde bei Meißen
- 1988: Elke Erb, Kastanienallee
- 1989: Luise Schmidt, Die Finsternis die freie Existenz
- 1990: Ernst Jandl, Idyllen
- 1991: Günter Herburger, Das brennende Haus
- 1992: Ludwig Greve (postum), Sie lacht und andere Gedichte
- 1993: Sarah Kirsch, Erlkönigs Tochter
- 1994: Jürgen Becker, Foxtrott im Erfurter Stadion
- 1995: Durs Grünbein, Falten und Fallen
- 1996: Gregor Laschen, Jammerbugt-Notate
- 1997: Thomas Kling, morsch
- 1998: Brigitte Oleschinski, Your Passport is Not Guilty
- 1999: Raoul Schrott, Tropen. Über das Erhabene
- 2000: Adolf Endler, Der Pudding der Apokalypse
- 2001: Oskar Pastior, Villanella & Pantum
- 2002: Wolfgang Hilbig, Bilder vom Erzählen
- 2003: Rolf Haufs, Ebene der Fluß
- 2004: Hans Thill, Kühle Religionen
- 2005: Nicolas Born (postum), Gedichte
- 2006: Uljana Wolf, kochanie ich habe brot gekauft
- 2007: Oswald Egger, Tag und Nacht sind zwei Jahre
- 2008: Ulf Stolterfoht, holzrauch über heslach
- 2009: Gerhard Falkner, Hölderlin Reparatur
- 2010: Friederike Mayröcker, dieses Jäckchen (nämlich) des Vogel Greif
- 2011: Marion Poschmann, Geistersehen
- 2012: Nora Bossong, Sommer vor den Mauern
- 2013: Monika Rinck, Honigprotokolle
- 2014: Steffen Popp, Dickicht mit Reden und Augen
- 2015: Paulus Böhmer, Zum Wasser will alles Wasser will weg
- 2016: Barbara Köhler, Istanbul, zusehends
- 2017: Orsolya Kalász, Das Eine
- 2018: Farhad Showghi, Wolkenflug spielt Zerreißprobe
- 2019: Thilo Krause, Was wir reden, wenn es gewittert
- 2020: Henning Ziebritzki, Vogelwerk (Preisverleihung im Jahr 2021)
- 2021: Marcel Beyer, Dämonenräumdienst
- 2022: Dinçer Güçyeter, Mein Prinz, ich bin das Ghetto
- 2023: Judith Zander, im ländchen sommer im winter zur see
Hölty-Preis
Der Hölty-Preis für Lyrik der Landeshauptstadt Hannover & der Sparkasse Hannover knüpft an den bis 2007 vergebenen Gerrit-Engelke-Preis an.
Mit dem neuen Namensgeber Hölty wollen die Stifter dessen hohen künstlerischen Rang zum Maßstab machen und gleichzeitig den Bezug zur Region beibehalten. Die Dotierung beträgt 20.000 Euro, die wie beim Engelke-Preis von der Sparkasse Hannover getragen wird. Die Ehrung wird alle 2 Jahre verliehen.
Preisträger
- 2008: Thomas Rosenlöcher
- 2010: Paulus Böhmer
- 2012: Christian Lehnert
- 2014: Silke Scheuermann
- 2016: Christoph Meckel
- 2018: Norbert Hummelt
- 2020: Marion Poschmann
- 2022: Ulrich Koch
Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie
Der Lyrikpreis wurde von der Stadt Münster anlässlich des 1200jährigen Stadtjubiläums im Jahre 1993 gestiftet. Mit ihm soll ein „international rezipierter Lyrikband und dessen eigenständige Übersetzung“ ausgezeichnet werden, wobei entweder der Gedichtband oder seine Übersetzung deutschsprachig sein muss.
Der Literaturpreis ist mit insgesamt 15.500 Euro dotiert (Stand 2021), die jeweils zur Hälfte an den Autor sowie an den Übersetzer gehen. Er wird im Rahmen des Internationalen Lyrikertreffens Münster verliehen, das alle 2 Jahre im Mai stattfindet.
Preisträger
- 1993 Andrea Zanzotto (Lyriker); Donatella Capaldi, Ludwig Paulmichl und Peter Waterhouse (Übersetzer)
- 1995 Inger Christensen (Lyrikerin); Hanns Grössel (Übersetzer)
- 1997 Zbigniew Herbert (Lyriker); Klaus Staemmler (Übersetzer)
- 1999 Gellu Naum (Lyriker); Oskar Pastior (Übersetzer)
- 2001 Hugo Claus (Lyriker); Maria Csollány und Waltraud Hüsmert (Übersetzerinnen)
- 2003 Miodrag Pavlović (Lyriker); Peter Urban (Übersetzer)
- 2005 Daniel Bănulescu (Lyriker); Ernest Wichner (Übersetzer)
- 2007 Tomaž Šalamun (Lyriker); Fabjan Hafner (Übersetzer)
- 2009 Caius Dobrescu (Lyriker); Gerhardt Csejka (Übersetzer)
- 2011 Ben Lerner (Lyriker); Steffen Popp (Übersetzer)
- 2013 Derek Walcott (Lyriker); Werner von Koppenfels (Übersetzer)
- 2015 Charles Bernstein (Lyriker); VERSATORIUM (Übersetzerteam), Tobias Amslinger, Norbert Lange, Léonce W. Lupette, Mathias Traxler (Übersetzer)
- 2017 Jon Fosse (Lyriker); Hinrich Schmidt-Henkel (Übersetzer)
- 2019 Eugene Ostashevsky (Lyriker); Monika Rinck und Uljana Wolf (Übersetzerinnen)
- 2021 Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki (Lyriker); Michael Zgodzay und Uljana Wolf (Übersetzer)
Christine Lavant Preis
Der Christine Lavant Preis wird seit 2016 von der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft verliehen und würdigt „Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen Schaffen – so wie auch Christine Lavant – einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen“.
Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert (von privaten Sponsoren, wie der Hans Schmid Privatstiftung oder der Allianz Elementar Versicherung, und von der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft finanziert).
Preisträger
- 2016: Kathrin Schmidt
- 2017: Bodo Hell
- 2018: Klaus Merz
- 2019: Angela Krauß
- 2020: Judith Schalansky
- 2021: Maja Haderlap
- 2022: Alois Hotschnig
- 2023: Yevgeniy Breyger
Lyrikpreis München
Der Lyrikpreis München ist ein offener Literaturwettbewerb für deutschsprachige Lyrik. Seit 2021 wird er im Turnus von 3 Jahren vom Verein Lyrikpreis München zusammen mit dem Aphaia Verlag und dem Signaturen Magazin vergeben und ist mit 15.000 Euro dotiert.
Preisträger
- 2010: Lisa Elsässer und Carl-Christian Elze
- 2011: Sandra Trojan
- 2012: Anne-Marie Kenessey
- 2013: Birgit Kreipe
- 2014: Markus Hallinger
- 2015: Ron Winkler
- 2016: Christian Schloyer
- 2017: David Krause und Saskia Warzecha
- 2018: Martina Hefter
- 2021: Ruth Johanna Benrath und Yevgeniy Breyger
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